
Was haben Pizzakarton, Bürostuhl und Regenjacke gemeinsam?
All deren Oberflächen sind mit PFCs imprägniert, damit sie wasser- und fettabweisend sind. PFC ist die Abkürzung für Per- und Polyfluorierte Verbindungen, die aus verschieden langen Kohlenstoffketten bestehen. PFCs schmelzen erst ab 1 000 °C und lösen sich nicht in Wasser, sie gelten als krebserregend. PFC werden außerdem in der Halbleitertechnik oder für Feuerlöschschäume verarbeitet. Die Allianz-Arena ist beispielsweise komplett mit PFCs überzogen. Über diese Perfluorierten Verbindungen in der Umwelt informierte Frau Heldele über 300 Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe.
Es gibt 5 000 Arten der PFC-Verbindung, nur 30 davon können bisher durch Messungen auch erfasst werden. Manche finden sich im Eisbärenblut. Frisst also ein Eisbär ständig Arktis-Touristen mit Funktionsjacken? Nein, PFCs verbreiten sich weltweit über Gas-, Wasser- und Stoffkreisläufe und reichern sich in der Nahrungskette an. Die Entfernung von PFCs aus Wasser und Luft ist aufwändig bis unmöglich. Wir Menschen haben somit Stoffverbindungen geschaffen, die in der Natur nicht vorkommen und die wir aus der Natur auch nicht wieder wegbringen.

Professor Türk ist für viele Schüler am AKG schon ein alter Bekannter, da er die achte Jahrgangstufe im Sommer schon zum zweiten Mal auf der Forscherwoche im Jamtal begleitete und uns nun erneut – nach einer Expedition in die kanadische Arktis – über seine Flechtenforschungen berichtet hat. „Leben in der Kälte – von der Antarktis in die Arktis“ lautete der Titel seines Vortrags. Flechten sind Organismen aus Pilzen und Algen, die über unglaubliche Eigenschaften verfügen: sie lassen sich auf -195 °C abkühlen und leben danach, wie wenn nichts gewesen wäre. Umgekehrt halten sie auf Basalten Hitze über 80 °C aus oder schweben vier Wochen im Weltraum ohne Beeinträchtigung der Lebensform.

Während der diesjährigen Forschungen in Canada mussten die Forscher ständig vor Braunbären auf der Hut sein, deutlich schlechter abwimmeln ließen sich aber die Stechmücken, so Prof. Türk. Seine große Liebe gehört ohnehin der Antarktis, in der sich auch der Klimawandel in den letzten Jahren bemerkbar macht. In der kontinentalen Antarktis gibt es keinen tropfenförmigen Regen, nur den so gennanten „diamond dust“. Regen gibt es in den Sommermonaten nur in der maritimen Antarktis, der in Richtung Südamerika ragenden Halbinselkette. Seit 2008 fällt auch im Kernraum mal Regen, die sich erwärmenden Meere um den Kontinent führen zu erhöhter Verdunstung und insgesamt mehr Niederschlägen.
Wir bedanken uns bei den Referenten, die ihr Wissen und ihre Zeit kostenlos der Umweltschule AKG zur Verfügung gestellt haben.